Weihnachtliches Kunsthandwerk aus der Meisterwerkstätte

Adventkerzen

Kunstschätze sind Werte für´s ganze Leben. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um einen Picasso handeln oder einene Waldmüller. Nein, Kunstwerken begegnen wir derzeit im Advent im Großarltal an allen Ecken und Enden. Man muss nur die Augen dafür öffnen. Gehen Sie doch einmal ganz bewusst den Krippenweg und schauen Sie sich die vielen einzelnen Krippen genauer an. Jede ist anders, jede einzigartig, jede ein Kunstwerk für sich. Die größte und auffälligste dabei ist wohl die Dorfkrippe am Marktplatz im alten Haus der Bäckerei Unterkofler. Die Heilige Familie, also Josef, Maria und das Jesuskind – das erst am 24. Dezember in die Krippe gelegt wird – wurden vom Großarler Bildhauer Albin Kreuzer geschnitzt. Und genau den darf ich heute einmal etwas näher vorstellen:

Arbeit am Hl. Josef für die Dorfkrippe – Bild aus dem Jahr 2007

In seiner Werkstatt im Großarler Ortsteil Bach hat er schon unzähligen Figuren mit seiner ganz persönlichen Handschrift quasi Leben eingehaucht. Mit dem ihm eigenen Gesichtsausdruck – als ob man mit ihnen reden könnte. Wichtig dabei ist ihm immer, dass die Werke von Grund auf durch seine Handarbeit entstehen. Wenn auch die Größe des Werkes oft das benötigte Handwerkzeug bestimmt. Das kann einmal die Motorsäge sein, ein andermal die Axt („Hock“) und noch ein anderes Mal gleich das Schnitzeisen. Aber eigentlich beginnt die Arbeit schon viel früher – mit der Beschaffung des geeigneten Holzes. Zirbe und Linde wird von den Bildhauern vorzugsweise verwendet. Das sind weiche Hölzer, die sich gut bearbeiten lassen. Nach entsprechender, meist jahrelanger Trocknung folgt bei großen Werken die richtigen Verleimung. Dann kommt die eigentliche Arbeit des Bildhauers. Die Formgebung durch verschiedenste Arbeitsschritte und mit den verschiedensten Techniken. Wie vielfältig der Beruf ist, zeigt alleine schon der letzte Schritt, die Behandlung der Oberfläche,  die den fertigen Werken noch den letzten Schliff verpasst. Einmal ist sie gewachst, ein andermal geölt, wieder ein andermal gebeizt, bemalt oder gar mit Blattgold veredelt. Besonders das Bemalen und Vergolden ist dann schon wieder ein eigenständiger Beruf, der viel Geschick und Fingerspitzengefühl verlangt, wobei man beim Bemalen insbesondere von Heiligenfiguren nicht vom Malen sondern vom „Fassen“ spricht.

Ich habe den Albin die letzten Wochen einmal in seiner Werkstatt besucht und gestaunt, über die vielen schönen Werke, die er da auf Lager hat. Wobei das meiste, was er so macht, sind Auftragswerke und quasi schon verkauft, bevor sie richtig fertig sind. Wenn man also einen echten „Albin Kreuzer“ will, sollte man sich schon auf eine gewisse Wartezeit einstellen 🙂 . Besonders angetan hat es mir die große Blockkrippe, deren Kernstück aus einem massiven Lindenholzstamm gehauen wurden und so gefertigt ist, dass sie auch im Freien aufgestellt werden kann. Über 100 Kilogramm wiegt die rund 3 Meter hohe Krippe mitsamt den Bäumen, die sie umgeben.

Blockkrippe von Albin Kreuzer

Eine Krippe ganz anderer Bauart ist die Kastenkrippe mit rund 50 cm großen Figuren. – Auch sie ist an die 100 kg schwer und in ihrer Gesamtheit ein Unikat, das unverkennbar seine Handschrift trägt. Und mal ganz ehrlich: Wenn ich mir eine aussuchen dürfte, ich wüsste kaum, für welche ich mich entscheiden sollte. Jede ist für sich einzigartig und besonders.

Albin Kreuzer vor seiner Kastenkrippe

Doch es müssen nicht immer so große Exponate sein. „Die kleinen, filigranen Teile sind oft wesentlich schwieriger zu fertigen“, erzählt mir der Albin. „Versuche doch mal“, so der Albin weiter, „so einer kleinen Figur mit einer Kopfgröße von vielleicht gerade einmal 2 Zentimetern einen ausdrucksstarken Gesichtsausdruck zu verleihen …“. Ich verstehe ihn und denke unweigerlich an Rupert Weiss, meinen Zahnarzt, der mit seinen kleinen Bohrern für solch filigrane Arbeiten eigentlich bestens ausgerüstet sein müsste. Ob Zahnärzte und Zahntechniker im Gewissen Sinn wohl auch „Bildhauer“ sind ??? Autsch! Das ist wohl eine andere Geschichte.

Adventkerzen – Symbol des Salzburger Bergadvent im Großarltal

Kruzifixe, Engel, verschiedenste Heiligendarstellungen, kleine Einblockkrippen, Tierfiguren sowie andere weltliche Figuren und selbst einen Nostalgie-Skifahrer besonderer Art findet man, wenn man sich in der Werkstatt vom Albin umsieht. Ja und auch das Symbol unseres Adventmarktes, die 4 verschieden lang abgebrannten Adventkerzen habe ich gefunden, die waren allerdings schon verkauft. Und alle Exponate – so verschieden sie auch sind – sie tragen alle seine unverkennbare Handschrift – seinen ganz persönlichen Stil. Den Stil, an dem man eben einen wahren Künstler erkennt. Das war schon seinerzeit beim großen Picasso so …

Arbeit am Hl. Josef der Dorfkrippe im Jahr 2007
Arbeit an der Hl. Maria der Dorfkrippe im Jahr 2007
Dezember 2007: Das Jesuskind für die Dorfkrippe ist im Entstehen
Großarler Dorfkrippe
Großarler Dorfkrippe
Adventkerzen - Symbol des Salzburger Bergadvent im Großarltal
In der Schnitzwerkstatt von Albin Kreuzer
In der Schnitzwerkstatt von Albin Kreuzer
Schnitzeisen - fein säuberlich sortiert
Kunsthandwerk in der Werkstatt von Albin Kreuzer
Herrgott mit filigraner Kleinarbeit
Engel von Holzbildhauer Albin Kreuzer
Blockkrippe von Albin Kreuzer
Blockkrippe von Albin Kreuzer
Blockkrippe von Albin Kreuzer
Kastenkrippe von Albin Kreuzer
Albin Kreuzer vor seiner Kastenkrippe
Das Jesuskind der Kastenkrippe
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Thomas Wirnsperger: Liebe Großarltal-Freunde! Ich darf mich Ihnen hier kurz vorstellen. Mein Name ist Thomas Wirnsperger, ich leite den Tourismusverband Großarltal seit dem Jahr 1991 und gehöre somit schon zum "touristischen Urgestein" der Region bzw. des Salzburger Landes. Der Beruf ist für mich mehr als nur eine Arbeitsstelle, er ist Teil meines Lebensinhaltes. Es ist schön, das Angebot unseres herrlichen Tales mitgestalten zu dürfen und ein Privileg, hier wohnen und arbeiten zu dürfen, wo Sie Ihren Urlaub verbringen. Als Einheimischer kenne ich natürlich all die Vorzüge unserer einzigartigen Landschaft und genieße in meiner Freizeit den Aufenthalt in der Natur, egal ob beim Wandern auf die zahlreichen Almen und Gipfel oder beim Skifahren. Mein langjähriges Hobby ist die Musik. Mit meiner Harmonika bzw. am Keyboard bin ich zumeist mit meinen beiden Freunden Hans und Joe unterwegs, gemeinsam sind wir als "Die Flöhe" bekannt. Neuerdings bin ich auch öfters mit meiner Kamera anzutreffen und habe die Fotografie als weiteres, mittlerweile sehr (zeit-)aufwändiges Hobby für mich entdeckt. Und das Wichtigste zum Schluss: Das ist meine Familie mit meiner Frau Renate und meinen beiden Kindern Christina und Thomas.

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