Gipfel und Seen im Nationalpark

Letzte Woche Mittwoch war wieder so ein Tag, den man in diesem Sommer einfach nutzen musste, um in die Berge zu gehen. Für mich wieder mal Zeit für eine echte Foto-Tour. Der Himmel blitzblau, die Sonne scheint mit voller Kraft. Den Talschluss im Bergsteigerdorf Hüttschlag habe ich mir für dieses Mal vorgenommen. Das Murtörl sollte es sein und auf alle Fälle dann auch noch das Schöder-Wachthaus, da war ich schon lange nicht mehr. Den Rest hatte ich mir offen gelassen und wollte ich dann spontan entscheiden. Sepp Gruber (Geschäftsführer der Großarler Bergbahnen), den aktive Blogleser ja bestens kennen, ist übrigens im letzten Jahr eine ähnliche Tour gegangen.

Nach einer guten Stunde Fußmarsch erreicht man die beiden Kreealmen. Den Stockham/Kreealm-Wasserfall habe ich diesmal links liegengelassen, da kann ich beim Abstieg immer noch hingehen. Gleich nach den beiden Kreealmen (Kreehütte und Bichlhütte) geht es hinauf in Richtung Murtörl. Einzelne Lärchen spenden noch Schatten, doch bald schon ist man in waldfreier Region. Die Sonnen brennt mittlerweile unerbärmlich vom Himmel und erster Schweiß rinnt über meine Brille. Meinde Kondition war auch schon mal besser. Doch mit jedem Schritt nach oben wächst die Aussicht und der Blick hinüber zum „Kees“ – wie wir Einheimischen ihn liebevoll nennen – (Keeskogel, 2.884 m) ist einfach grandios und entschädigt für alle Strapazen. Und wenn selbst die Rindviecher genüsslich bis unter die steilsten Felswände hoch grasen, wäre es doch gelacht, wenn ich da nicht auch gleich oben wäre.

Mein erstes Tagesziel ist geschafft - das Murtörl

Bald ist das Murtörl erreicht – eigentlich viel früher als ich dachte. Auf der Lungauer Seite liegt noch Schnee. Rundherum blühen verschiedenste Blumen, die im Tal unten bereits im April geblüht haben („Schuastanagerl“, …). Es ist wohlgemerkt der 1. August.  Nach kurzer Fotopause entscheide ich mich spontan, gleich noch auf das Mureck aufzusteigen. Es wird wohl der höchste Punkt meiner heutigen Tour sein. Also frisch drauf los, vorbei an der Tafel „Nationalpark Hohe Tauern – Außenzone“. Komisch – ich hatte eigentlich gedacht, ich bin spätestens seit den beiden Kreealmen schon die ganze Zeit im Nationalpark. Na ja, man lernt eben nie aus. Weiter kurz in Richtung Schmalzscharte. Gleich nach einer kleinen Anhöhe geht ein schmaler Steig rechts hoch zum Mureck. Er ist zwar nicht markiert, der Gipfel kann aber nicht verfehlt werden. Das Panorama hier oben ist grandios, der Aufstieg hat sich gelohnt. Hier oben treffe ich auch die beiden Wanderer aus Pfarrwerfen wieder, die ich zuvor schon am Murtörl gesprochen hatte. Mittagsrast und kleine Jause.

Mureck mit Blick zum Keeskogel

Die kleine Lacke in der Schöderscharte bei meiner letztjährigen Weinschnabeltour hat es mir angetan. Im letzten  Jahr war sie wolkenverhangen und ein Unwetter drohte. Heute ist der Himmel wie gemalt: knallblau mit bauschigen „Wattewolken“ und es ist dorthin ja nur 10 min. bis 1/4 Stunde. Gesagt Gedacht – getan (schließlich rede ich ja noch nicht mit mir selber, wenn ich alleine unterwegs bin). Herrlich liegt die Lacke da. Auch hier noch ein kleines Schneefeld. Ein zartes Lüftchen zeichnet kleine Wellen in den Seen. Wenn´s halt ein bisserl windstill wäre, denke ich mir, das wär super zum Fotografieren und während ich noch meinen Rucksack abstelle und meine Kamera auspacke, legt sich der Wind. Herrlich spiegeln sich Berge und Wolken in dem kleinen See. Plötzlich tauchen unverhofft 2 Wanderer klein am Horizont auf. Jetzt heißt es schnell sein. „Klick“ – Auslöser gedrückt – erwischt.

Plötzlich tauchen unerwartet 2 Wanderer auf - schnell den Auslöser gedrückt

Das Schöderhorn, mit 2.475 m der höchste Punkt meiner Tour ist erreicht

War´s das für heute? Nein, das Schöderhorn lacht mich an und es ist ja noch früh am Tag. Nach ca. 20 Minuten Aufstieg durch freies Gelände erreiche ich den Gipfel und bin erneut überwältigt von dem Panorama. So viele markante Berge zum Greifen nahe. Das Schöderhorn ist mit 2.475 m nun aber wirklich der höchste Punkt meiner heutigen Tour. Für ein Beweisfoto muss das Stativ herhalten, schließlich bin ich hier oben ja ganz alleine unterwegs. Auch zahlreiche herrliche Blumenbilder habe ich während meiner bisherigen Tour schon eingefangen. Der Abstieg geht erstaunlich schnell. Runter in die Scharte Richtung Mureck und dann durch freies Gelände hinaus auf den Grat zum Schöderwachthaus. Auf dem Weg dorthin komme ich an 2 kleinen Lacken vorbei, die ich mir schon von oben ins Visier genommen hatte. Unscheinbar liegen sie da und doch sollte man sich die Zeit nehmen, an diesen besonderen Plätzen zu verweilen. Um jeden der kleinen „Seen“ bin ich eine kurze Runde gegangen. Es ist erstaunlich, wie sich mit jedem Schritt die Eindrücke verändern. Deshalb ein Tipp von eineim Hobbyknipser wie mir: Es lohnt sich manchmal, kurz in die Hocke oder gar in die Froschperspektive zu gehen und sich flach auf den Boden zu legen. Völlig neue Eindrücke und Ausblicke tun sich auf :-).

Und noch kurz in die Froschperspektive ... :-). Blick zum Nebelkareck.

Weiter geht meine Tour hinüber zum Schöder-Wachthaus, eine alte steingemauerte Ruine am Grat zwischen Schödertal und Kreealmkar. Markierte Wege gibt es hier keine. Zwei Möglichkeiten tun sich für den weiteren Abstieg auf: Entweder hinab durch das Kreealmkar, unten sieht man einen Steig, dem man dann talwärts folgt bis man schließlich weit unten wieder auf den markierten Wanderweg trifft. Oder oben den Grat entlang weiter hinaus Richtung Hüttschlag. Ich entscheide mich für letzteren. Er ist allerdings schon sehr verwachsen. Latschen wuchern immer wieder über den schmalen Steig,  weshalb er nur als „bedingt empfehlenswert“ einzustufen ist. Ich war hier noch nie, insofern ist das auch für mich Neuland. Die Neugierde hat mich dazu bewogen, diesen Steig zu wählen, der direkt am Grat oder leicht „schöderseitig“ verläuft. Und gerade als ich mich entscheide, doch besser ins Kreealmkar abzusteigen (ein schmaler Steig liegt nur wenige Meter unter mir), erblicke ich kurz vor mir noch ein kleines, schwarzes Gipfelkreuz. Das nehme ich noch mit. – Nicht das Kreuz – den Gipfel! Direkt unterhalb sieht man den Talschluss mit dem großen Parkplatz, dem Talmuseum, Talwirt und Bauernladenstüberl. Für den Abstieg geht man dan am Besten ein kleines Stück zurück und folgt dann dem schmalen Steig ins Kreealmkar hinab und weiter bis zu den Kreealmen.

Blick vom Schöder-Wachthaus zum Keeskogel und ins Schödertal

Das kleine Kreuz am letzten Gipfel meiner Tour thront quasi direkt über dem Talschluss von Hüttschlag

An der oberen der beiden Kreealmen (Bichlhütte, 1.570 m) habe ich mich dann bei einer Kaspressknödelsuppe ordentlich gestärkt. Den Verdauungsschnaps dazu (a Zirbnschnapserl) habe ich dann bei Greti an der unteren Kreealm (Kreehütte, 1.483 m) genossen. Die Wanderer aus Pfarrwerfen hatten mir noch schöne Grüße hinterlassen. Sie haben hier bei einer gemütlichen Jause noch einige Zeit auf mich gewartet. Es war ihnen dann aber doch zu lange. Hatte mich wohl von den Schönheiten der Natur hier im Talschluss des Bergsteigerdorfes Hüttschlag und der Einmaligkeit des Nationalparks Hohe Tauern zu sehr inspirieren lassen und zu viel Zeit beim Fotografieren vertan :-). Wem das jetzt zu viel ist, der sollte den Beitrag hier beenden. Wer allerdings gerne die Eindrücke meiner Tour miterleben will, den lade ich an dieser Stelle nun zu einer kleinen Foto-Tour ein.

Beim Anstieg ein kurzer Blick zurück auf die beiden Kreealmen
Unterwegs zum Murtörl - der Blick hinaus nach Hüttschlag
Junge "Pinzgauer Rinder" unter dem Murtörl
Blick beim Anstieg auf das Murtörl hinüber zum "Kees" (Keeskogel, 2.884 m)
Mein erstes Tagesziel - das Murtörl - ist erreicht
Oben am Murtörl liegt noch restlicher Schnee
Marterl zu Ehren von Josef Ebner (Oberbichl) oben am Murtörl
Gleich nach dem Murtörl beginnt die Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern
Mein nächstes Ziel ist erreicht: Das Mureck, 2.402 m
Mureck mit Blick zum Keeskogel
Ein ganz besonderes Kreuz ziert das Mureck
Schatulle für Gipfelbuch am Mureck
Blick vom Mureck auf´s Murtörl und das Nebelkareck
Blick hinunter ins Murtal auf die noch "junge" Muhr
Über der Muhr thornt das Weißeck
Der Ankogel (3.252 m) trägt eine Wolkenhaube
Keeskogel - mit 2.884 m unser höchster Berg im Tal
Blick hinab ins Kar der Kreealm
Blick hinüber Richtung Keeskogel und Schöder-Wacht - zum Greifen nah
Abstieg vom Mureck - ein herrliches Stück Nationalpark Hohe Tauern
Lacke in der "Schöderscharte" - Blick zum Weißeck im Lungau
Der Blick in die Gegenrichtung - zur Schöderscharte 2.333 m
Plötzlich tauchen unerwartet 2 Wanderer auf - schnell den Auslöser gedrückt
Aufstieg zum Schöderhorn - kleine Lacken zieren den Weg
Das Schöderhorn, mit 2.475 m der höchste Punkt meiner Tour ist erreicht
Am Schöderhorn - Blick zum Weinschnabel
Blick vom Schöderhorn auf Nebelkareck, Klingspitz, Tennen- und Hagengebirge, ...
Die Radstädter Tauern - Ein herrliches Panorama
In jeder Ritze blüht es ...
Berghauswurz
Streng geschützt: die Berghauswurz
Berghauswurz - für mich eine der edelsten Alpenblumen
Das Edelweiß - wohl die Bekannteste unter den Alpenblumen
Edelweiß - streng geschützt und herrlich anzuschauen
Edelweiß
Edelweiß
Viel besungen: Das schenste Bleamal auf der Welt, des ist das Edelweiss ...
In diese Richtung werde ich absteigen - zu der kleinen Lacke
Lacke 1 - unglaublich, wie schnell man unten ist
Lacke 1 - ich schaue Richtung Westen
... der "Gegenschuss" zum Nebelkareck im Nordosten
Weiter geht´s hinab zu Lacke 2, nahe dem Schöder-Wachthaus
Ein herrlicher Blick tut sich auf - Zeit für eine Rast
Wolken türmen sich sich auf über dem Keeskogel
Blick in die Gegenrichtung - nach Norden
Lacke 2 nochmals von etwas weiter oben
Kleiner Standortwechsel - der Klingspitz (Bildmitte) spiegelt sich im See
Klingspitz x 2
Und noch ein paar Schritte weiter: Blick zum Nebelkareck (2.535 m)
Und noch kurz in die Froschperspektive ... 🙂
Oben am Grat zwischen Kreealmtal und Schödertal steht die Ruine des Schöder-Wachthauses
Die alte, verfallene "Schöder-Wacht"
Blick vom Schöder-Wachthaus talauswärts
Blick vom Schöder-Wachthaus zum Keeskogel
Blick aus dem Fenster zum Keeskogel, 2.884 m
Blick auf den fast ausgetrockneten Schödersee
Während dem Abstieg der Blick zurück zum Schöderhorn
Blütenpracht in allen Ritzen
as kleine Kreuz am Haseggkopf (2.023) thront quasi direkt über dem Talschluss von Hüttschlag
Die Bichlhütte - die obere der beiden Kreealmen ist erreicht
An der Bichlhütte lockt ein toller Spielplatz
... die Bichlhütte aus einem etwas anderen Blickwinkel
Die Kreehütte - die untere der beiden Kreealmen
Herrlicher Blumenschmuck an der unteren Kreealm
Ein letzter Blick zurück auf die beiden Kreealmen
Kurz nochmal innehalten an der Kapelle vor den Kreealmen und DANKE sagen für einen wunderbaren Tag
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Thomas Wirnsperger: Liebe Großarltal-Freunde! Ich darf mich Ihnen hier kurz vorstellen. Mein Name ist Thomas Wirnsperger, ich leite den Tourismusverband Großarltal seit dem Jahr 1991 und gehöre somit schon zum "touristischen Urgestein" der Region bzw. des Salzburger Landes. Der Beruf ist für mich mehr als nur eine Arbeitsstelle, er ist Teil meines Lebensinhaltes. Es ist schön, das Angebot unseres herrlichen Tales mitgestalten zu dürfen und ein Privileg, hier wohnen und arbeiten zu dürfen, wo Sie Ihren Urlaub verbringen. Als Einheimischer kenne ich natürlich all die Vorzüge unserer einzigartigen Landschaft und genieße in meiner Freizeit den Aufenthalt in der Natur, egal ob beim Wandern auf die zahlreichen Almen und Gipfel oder beim Skifahren. Mein langjähriges Hobby ist die Musik. Mit meiner Harmonika bzw. am Keyboard bin ich zumeist mit meinen beiden Freunden Hans und Joe unterwegs, gemeinsam sind wir als "Die Flöhe" bekannt. Neuerdings bin ich auch öfters mit meiner Kamera anzutreffen und habe die Fotografie als weiteres, mittlerweile sehr (zeit-)aufwändiges Hobby für mich entdeckt. Und das Wichtigste zum Schluss: Das ist meine Familie mit meiner Frau Renate und meinen beiden Kindern Christina und Thomas.

Kommentare ansehen (3)

  • Lieber Thomas Wirnsperger,
    an dieser Stelle möchte ich mich einmal ganz herzlich für die wunderschönen Bild- und Textbeiträge über das Großarltal und seiner wunderbaren Umgebung bei Ihnen bedanken. Ich finde, was Ihre Bilder betrifft, dass Sie mit dem Ausdruck "Hobbyfotograf" ganz schön untertreiben. Ihre Bilder sind traumhaft (der Hammer) schön, und machen immer wieder Lust, das Grossarltal zu besuchen oder auch in Erinnerungen zu schwelgen. Ich selbst komme schon 25 Jahre im Sommer wie auch im Winter nach Grossarl, und habe immer "noch nicht genug".
    Mit Spannung und Freude warte ich schon auf Ihren, oder einer von ihren Kollegen geschrieben Bericht. Es ist immer so, als würde man ein Stück Großarl-Urlaub nach Hause holen, und die Wartezeit bis zum nächsten Urlaub fällt nicht so schwer.
    Also nochmals vielen Dank für Ihre Beiträge. Ich denke, (oder ich weiß) Sie machen vielen Leuten damit eine große Freude.
    Reinhard Lindner (ein großer Großarl-Fan.

  • Hallo Herr Lindner! Danke für Ihr Kompliment. Das freut uns natürlich und spornt an, in dieser Art und Weise weiterzumachen. (Hab schon wieder die nächste Geschichte im Kopf, muss sie nur noch zu Papier - ich meine in den Computer bringen ...). Danke auch für Ihre langjährige Treue zur Urlaubsregion Großarltal!

  • Lieber Herr Wirnsperger,
    danke für die wunderschönen Bilder. Wir waren voriges Wochenende selber am Großarltal unterwegs - herrlicher Tag, wunderschöne Wanderung.
    Lieben Gruß
    B. Reichl

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