Der Herbst zieht ins Land und es werden von den Bauern die letzten Fuhren Heu eingebracht. Die Obstbäume werden geschüttelt und aus den reichlichen Gaben wird Marmelade gemacht oder das Obst kommt ins „Boasfassl“, um im Winter dann daraus Schnaps zu brennen. Das letzte Gemüse wird aus dem Garten geholt. In den Almgebieten werden noch Beeren gesammelt. Die Ernte war reichlich – darum war es mal wieder höchste Zeit zum Danke sagen. Bei strahlend schönem Sonnenschein versammelten sich die Vereine und die Bevölkerung vor der Talstation der Panoramabahn. Unser Pfarrer Thomas Schwarzenberger erklärte uns in seiner Predigt, wofür wir dankbar sein sollten und dass wir eigentlich im Überfluss leben und daher oft auf die kleinen Dinge, auf die wir dankbar sein sollten, vergessen. Dann wurden die Erntegaben gesegnet.
(Die Klöcker und Herreiter machen jedes Jahr die Erntekrone und schmücken den Erntewagen. Die Gaben kommen jährlich von einem anderen Ortsteil. Heuer waren die „Niederlandler“ (= Ortsteile Schied und Au) an der Reihe.) Ein jeder von uns, kann jetzt mal überlegen, wofür er dankbar ist und kurz Danke sagen…
Nach dem Festgottesdienst erhielt jeder einen blauen Brief. Nein, es war keine Kündigung von der Kirche und auch keine Aufforderung endlich mal die Kirchensteuer zu zahlen. Es war ein Brief von Gott und ein Hinweis und zugleich eine Einladung für den Offenen Himmel.
Anschließend folgte ein Großteil der Leute dem Umzug ins Ortszentrum. Denn bei den „Dorfwirten“ fand nämlich das Rupertifest zum Gedenken an unseren Landespatron dem Hl. Rupert statt. Verschiedene Musikguppen, Volkstanz mit der Kinder-Volkstanzgruppe, heimische Köstlichkeiten, Bauernmarkt und Handwerksvorführungen ließen den Nachmittag rasch vergehen…
© Fotos Thomas Wirnsperger
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Wie ich sehe ist das Erntedankfest in Großarltal mit großem Fest verbunden! Wir haben auch bei uns schön gefeiert, hatten sogar einige Gäste aus Peru, die für uns gesungen haben..solche Feste bleiben für mich immer in Erinnerung!
Ich darf auch mit Stolz sagen: Ich war dabei und ich traue mich sogar behaupten auch 2012 wenn es wieder heißt: Bauernherbst-Kehraus und Almabtrieb in Großarl!
Hallo Barbara. Kannst du mir bitte kurz erklären, was bei euch das Boasfassl ist? Noch nie gehört bei uns. Bei uns ist es das Maischefassl, nehme ich an. Und von wo oder was leitet sich dieser Name ab?
Wie heisst das schöne Sprichwort meiner Mutter?: "Ausgelernt hat nur der Stümper, NIEMALS lernt der Meister aus!"
Hallo Manfred! Genau, beim Boasfassl handelt es sich um das Maischefass. Wir "boasen" den Schnaps auch ein... Ab und zu haben wir in unserer Mundart ein paar Besonderheiten und das ist gut so.
Alles weitere vom "Einboasen" und Schnaps brennen erfahren Sie in den Berichten https://www.blogarchiv/2010/10/20/wie-die-vitamine-in-die-flasche-kommen-teil-1/, https://www.blogarchiv/2011/01/26/wie-die-vitamine-in-die-flasche-kommen-ii/ und https://www.blogarchiv/2011/10/07/der-edelste-unter-den-branden/ von Thomas Wirnsperger.