Unsere Freude über den Schneefall ist nicht immer bedingungslos

Wir freuen uns (zumindest im Winter) immer über Schneefall, idealerweise soll es natürlich nur in der Nacht schneien und untertags immer die Sonne scheinen.

Heute ging das nicht so ganz in Erfüllung, es fiel auch untertags Schnee aus allen Wolken sozusagen. Leider, leider hat der Neuschnee so seine Tücken. Die Pistenqualität ist an diesen Tagen nicht so wie man es vom Großarltal gewohnt ist und immer wieder beschweren sich an diesen Tagen die Gäste darüber. Es tröstet uns nur wenig, dass dieser Umstand auch in allen anderen Skigebieten gleich ist. 

Nur warum ist das so? Der Neuschnee hat die spezielle Eigenschaft, dass er sich mit dem Untergrund nicht bindet und daher keine Pistenstabilisierung eintritt. Das hängt aber einzig und allein mit den von der Natur vorgegebenen physikalischen, durch uns unbeeinflussbaren, Eigenschaften des Schnees zusammen. Beste Pistenqualität kann nur dann erreicht werden, wenn die Pistenpräparierung am Abend erfolgt und sich der Schnee aufgrund der tiefen Temperaturen in der Nacht mit dem Untergrund bindet, also zusammenfriert. Diese Voraussetzungen sind bei nächtlichem Schneefall oder solchen von untertags natürlich nicht mehr gegeben.

Die Präparierung erfolgt an Tagen mit nächtlichem Schneefall ab den frühen Morgenstunden und endet dann in der Regel auch mit Beginn des Skibetriebes. Wir (Großarler Bergbahnen) haben hohen Respekt davor, unsere Pistengeräte untertags einzusetzen, da die Abfahrten dicht frequentiert sind und noch dazu eine solche Befahrung immer wieder gegen die Fahrtrichtung der Skifahrer erfolgen muss. Wir vermeiden daher aufgrund des erhöhten Risikos den diesbezüglichen Einsatz (dringende Rettungseinsätze natürlich ausgenommen) während der Betriebszeit der Seilbahnanlagen weitgehend.

Heute war die Skifahrerfrequenz niedriger, deshalb hatten wir trotzdem ein paar Pistenmaschinen auch untertags auf Reisen. Dieses Präparierungsergebnis erreicht aber nur eine sehr kurzandauernde Verbesserung, da sich die Abfahrt aufgrund von Nutzungen, Temperaturen und neuer Schneefälle nicht stabilisieren kann – so ist bereits innerhalb von einer Stunde eine neuerliche Haufenbildung erkennbar. Hilft nicht, die Naturgesetze lassen sich hier nicht manipulieren.

Übrigens, in unserem Ski-Info-Folder findet sich folgende Passage: „Bitte haben Sie Verständnis, dass die Pistenqualität gerade an Tagen nach starken Schneefällen trotz Präparierung etwas leiden kann, da der bei Wintersportlern so beliebte Neuschnee mit der darunterliegenden kompakten Abfahrtsschneedecke noch nicht verfestigt ist und so zur Haufenbildung neigt.“ Das erklärt in einfacheren Worten was wir hier etwas ausführlicher beschrieben haben.

Die gute Nachricht zum Schluss: Am Abend klingt der Schneefall aus, die Nacht ist trocken und kalt, am morgigen Sonnentag sind diese kleinen Sorgen wieder vergessen.

Pistenpräparierung im Großarltal

Josef Gruber: Geschäftsführer der Großarler Bergbahnen, Skitourengeher (das bleibt aber unter uns - ein echter Seilbahner geht keine Skitouren!), Mountainbiker, Berg-/Almgeher mit Leidenschaft, Naturliebhaber (Jäger - jetzt aber bitte keine Diskussion drüber)

Kommentare ansehen (1)

  • Hallo Herr Gruber,
    die Leistung Ihrer Mannschaft ist immer spitzenmässig !! So harte Arbeit in der Nacht, damit die "Touris" ihre Abfahrten genießen können... und trotzdem gibt es leider immer einige Leute, die selbst über unvermeidbare Naturereignisse meckern. Aber die meckern wahrscheinlich über alles,kapieren nicht die logischsten Vorgänge, von daher... Wir freuen uns auf unseren nächsten Urlaub in Grossarl und danken Ihrem Team für tolle Pistenpflege !!!

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